Der Mythos Burgund
Burgund zählt heute zu den bedeutendsten Weinregionen der Welt. Weinkultur wurde hier schon von den Kelten und später von Römern und Griechen gepflegt. Nirgendwo sonst wurde die Idee, den Wein an seinen Ursprungsort – dem Terroir – zu binden, so kategorisch betrieben und verfeinert wie im Burgund.
Bereits Anfang des 12. Jahrhundert befassten sich die Mönche des Zisterzienser-Ordens akribisch mit dem Terroir einzelner Lagen (franz. climat). Sie experimentierten mit verschiedenen Bodentypen, Rebschnitt- und Vinifikationstechniken und legten somit den Grundstein für die heute noch im Burgund geltende Philosophie der Klassifikation von Weinbergen. Die Anekdoten erzählen sogar, dass die Mönche die Erde im Mund förmlich schmeckten.
Sie bepflanzten die ersten Weinberge in Meursault, setzten Chardonnay-Reben in Chablis und kultivierten den Corton-Hügel bei Aloxe sowie die Flächen um Pommard und Volnay. Besondere Lagen wurden rundum mit einer Mauer eingegrenzt und somit der Besitz des Weinbergs geschützt. Solche, durch Mauern rundum eingerahmte Parzellen, werden als Clos bezeichnet. So entstand im 14. Jahrhundert der wohl bekannteste Clos Burgunds, die heutige Grand-Cru-Lage Clos de Vougeot mit dem später erbauten, gleichnamigen Chateaux.